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Sarah Bubbles

Warum fliegen Seifenblasen?

Tanz der vergänglichen Schönheiten: Glitschige Hände und fröhliches Kindergeschrei feuern die Riesenseifenblasen auf ihrer kurzen Reise an. Gabriel hat seinen 5. Geburtstag mit einem kleinen Picknick am See gefeiert. Wir bemühen uns um Abstand und genießen es, dass soziale Kontakte an der frischen Luft wieder möglich sind. Und als Überraschung habe ich mein gut gehütetes Familienrezept für die richtig großen Bubbles aus der Schublade gewühlt.

Aber einfach nur Animationsprogramm genießen ist unter Miniforschern nicht üblich. Und wie befürchtet kommt bald die erste Frage auf: „Warum können Seifenblasen fliegen?“ Noch nicht mal an einem solchen Tag hat man als Naturpädagogin seine Ruhe…

Achtung: Ich versuche mich jetzt dynamisch an allen komplizierten Gesetzen der Physik und Mathematik-Regeln vorbeizuschummeln. Ohne dabei erwischt zu werden. Mein Ziel: Bis die kleine Tasse Kaffee neben mir leer ist, sollte alles glasklar niedergeschrieben sein. Achtung, fertig, los!

1. Oberflächenspannung rules
Wasser hat eine relativ hohe Oberflächenspannung, deshalb bleibt die Büroklammer auf dem randvollen Wasserglas liegen. Die Spannung von Wasser ist aber zu hoch, um eine Form zu erzeugen. Blasen aus reinem Wasser gehen nicht, weil sie vorher schon platzen würden. Die Seife setzt die Oberflächenspannung des Wassers herunter. Deshalb bildet die Oberfläche eine elastische Form.

2. Zwang zur „Minimalfläche“
Seifenblasen sind rund, weil das Volumen einer Kugel die kleinste Oberfläche hat, verglichen mit anderen geometrischen Formen. Gäbe es weder Luftbewegung und noch Schwerkraft, würden die Seifenblasen eine ideale Kugelform bilden.

3. Die Schwerkraft macht das Leben schwer
Im Flug rutscht der Film aus Wasser und Seife langsam nach unten. Die Haut wird im oberen Teil immer dünner, weshalb die Blase dann oben platzt.

Je nach Luftdruck und Wind fliegen Seifenblasen höher oder weniger hoch – ihr Weg führt jedoch automatisch irgendwann zum Erdboden. Falls sie es überhaupt bis dort hin geschafft haben, zerplatzen sie spätestens durch die Berührung mit der Erde. Im Weltraum ohne Gravität leben sie länger, ihre Haut ist dicker und sogar ein Nadelstich bringt sie nicht aus der Form.

5. Bunte Störung
Die Haut einer Seifenblase besteht aus drei Schichten: In der Mitte ist das Wasser, innen und außen docken die Seifenmoleküle als Film an. Die Seifenblase schillert in vielen Farben, weil das Licht gleichzeitig von der Innen- und von der Außenhaut reflektiert wird. Dadurch ergeben sich Störungen, die man Interferenzen nennt. So, als ob man „Happy Birthday“ und „Hoch sollst du leben“ zugleich singen würde. Da versteht keiner mehr etwas! Genauso geht es dem Auge mit den Wellenlängen. Im Durcheinander gehen bestimmte Farben des Spektrums verloren und die Seifenblase schillert für uns mal blau, mal rot, mal violett.
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Oh nein, jetzt ist der Kaffee kalt!
Trotzdem verrate ich euch noch schnell mein Rezept für Riesenseifenblasen:

2 l Wasser
5 g Tapetenkleister
150 g Haka Schmierseife
50 g Zucker

An zwei Stöcken eine Schnur oder besser noch einen dünnen Baumwollstreifen doppelt befestigen, so dass die beiden Schnüre eine Art Kreis ergeben. Eintauchen und los geht’s!

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