info@natopia.at
20230505 160151 B Kl

Naturführerkurs im Naturpark Karwendel – 4. bis 7. Mai 2023 – „Wasser“

Bei strahlendem Sonnenschein starten wir das erste Modul des Tiroler Naturführerkurses 2023 in Hinterriß – im Naturpark Karwendel. Mit Hermann Sonntag, der 15 Jahre lang den Naturpark geleitet hat, erkunden wir den Rißbach und den Großen Ahornboden.

Der Rißbach zeichnet sich durch seine Dynamik und Ursprünglichkeit aus. Er hat im Laufe der Jahrtausende den ganzen Schotter abgelagert, auf dem heute die bis zu 600 Jahre alten Ahorne stehen. Am Abend führt uns Hermann im Naturparkhaus durch die interaktive Ausstellung.

 

Was blüht denn da?“ ist die grundlegende Frage bei der Einführung in die Botanik mit Vera Margreiter. Vom einfachen Farbschlüssel über spezielle Merkmale bis hin zu Bestimmungs-Apps lassen sich mit detektivischem Spürsinn die meisten Blumen bestimmen.

 

Der zweite Tag ist den Wassertieren und ihrem Lebensraum gewidmet. Limnologin Barbara Depisch taucht mit uns tief in ihr Fachgebiet ein. Der kürzlich angelegte Tümpel beim Naturparkhaus ist schon üppig besiedelt: Grasfrosch und Gelbrandkäfer inklusive seiner räuberischen Larven sind zwei besonders eindrucksvolle Arten.

Im Rißbach treffen wir dann auf eine ganz andere Fauna, die an das Leben in der starken Strömung angepasst ist. Es sind die Larven von Eintagsfliegen, Steinfliegen oder Köcherfliegen sowie der Strudelwurm. Sie werden erforscht und in kreativer Weise als Land-Art dargestellt.

 

Der Waldboden im Buchenwald bei Hinterriß ist gut besiedelt. Durch das regnerische Wetter lassen sich viele typische Bodentiere blicken. Julia Seeber ist Bodenökologin. Sie vermittelt uns die Zusammenhänge von Zersetzern und Nahrungsnetzen im Boden.

 

Die Entstehung der Alpen ist komplex. Dank Magnus Lantschner und seiner kreativen Methoden werden riesige Zahlen und geologische Prozesse anschaulich und verständlich. Beim „Tanz der Erdentstehung“ oder beim Dichte-Experiment mit Kontinente-Eiswürfeln kommt die geologische Erleuchtung ebenso wie beim Falten von „geologischen Decken“.

 

Der vierte Tag führt uns nach Seefeld und ins Reither Moor. Moore sind „Kinder der Eiszeit“ und beherbergen ganz besondere Arten. Im Torfmoos treffen wir den „fleischfressenden“ Sonnentau, die Moosbeere und die Rosmarinheide. Alle kommen sie nur in Hochmooren vor. Magnus lässt uns mit dem Pollen-Spiel eine archäologische Zeitreise machen. Wir können so die Landschaften der letzten 12.000 Jahre rekonstruieren.

 

Nach vier Tagen in unterschiedlichen Schutzgebieten bereitet Andreas Jedinger das Thema „Naturschutz & Schutzgebiete“ kompetent und anschaulich auf. Begriffe wie Population oder Habitat sind jetzt ebenso geläufig wie die Fauna-Flora-Habitat-Gebiet. 

 

Wir stehen hier am Reiter Moor, und wissen mehr als noch zuvor.

Dass hier vor 20.000 Jahren – 1000 m dicke Gletscher waren.

Die Kraft, man stellt sie sich kaum vor. Das Ergebnis: der Wildsee und das Reither Moor.

   Send article as PDF