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Geologie Obernberg 2

Bergsturz in Obernberg

8.600 Jahre ist es her! Die Spuren prägen heute noch das Obernbergtal. Mit Marc Ostermann – einem Profi-Geologen – begeben wir uns auf eine Zeitreise.

Kalk, Marmor, Dolomit, Quarzphyllit

Für die Entstehung der meisten dieser Gesteine müssen wir bis ins Erdmittelalter vor 250 Mio. Jahre zurück reisen. In einem tropischen Meer lagerten sich Reste von Lebewesen ab, die unter Druck und hoher Temperatur zu Stein wurden. Kalk, Marmor und Dolomit am Obernberger Tribulaun sind solche Sedimentgesteine.

Bei der komplexen Bildung der Alpen wurden mehrere Gesteinsdecken übereinander geschoben und teilweise gefaltet. Direkt neben den  schroffen Dolomitgipfeln finden sich sanfte Berge aus Quarzphyllit. Dieser verwittert leicht, daher bilden sich gute Böden mit saftigen Wiesen.

Obernberger Kirche

Vor 20.000 Jahren – beim Höchststand der letzten Eiszeit – lag das Obernbergtal unter einer 1000 m dicken Eisdecke begraben. Die mächtigen Eisströme formten das Tal und schliffen die Bergrücken ab. Nur der Obernberger Tribulaun ragte aus den Eismassen heraus.

Vor 8.600 Jahren kam es zu einem riesigen Bergsturz. 45 Mio. Kubikmeter Gestein lösten sich vom Gipfelbereich des Obernberger Tribulauns und bewegten sich als schneller Schuttstrom ins Tal – über 7 km weit. Heute sind Teile davon noch als Tomahügel im Tal zu sehen. Die berühmte Obernberger Kirche steht auf einem solchen.

Tomahügel

Tomahügel, Querschnitt

Das nasskalte Wetter hindert uns nicht daran, den eindrucksvollen Geschichten von Marc zu lauschen. Denn moderne Geologie ist nichts anderes als spannende Detektivarbeit mit hochentwickelten Geräten und Methoden.

regengeschützter „Seminarraum“

Das Obernbergtal ist für uns um einen wesentlichen Aspekt reicher geworden: zur traditionellen Kulturlandschaft mit den Lärchenwiesen und dem malerischen See kommen die Geologie und der Bergsturz mit all seinen gestalterischen Folgen dazu.

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