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Im Reich des Zirbengratsch

Das Team vom Naturpark Ötztal hat diesmal einen besonders schönen Platz für die alljährliche Fortbildung ausgewählt – die Hohe Mut bei Obergurgl.  Bei der Auffahrt mit der Bahn hören und sehen wir ihn bereits – den Landschaftsplaner der Zirbenwälder.

Der Zirbengratsch (= Tannenhäher) zeichnet sich durch seine enorme Merkfähigkeit aus. Er kann in seinem Kehlsack bis zu 100 Zirbennüsse transportieren. Etwa 10 versteckt er pro Depot – insgesamt so um die 100.000 pro Winter! 80 % der Nahrungsvorräte findet er wieder. Der Rest dient der Vermehrung der Zirben.

Thema der Fortbildung: „Strategien der Tiere und Pflanzen im Hochgebirge“

     

Der Mutsattel liegt auf fast 2.700 m Höhe. Trotzdem finden wir überraschend viele Fährten im Schnee: Fuchs, Schneehase, Steinmarder, Hermelin, Gämse, Maus und Schneehuhn. Ein Steinmarder hat in einem Schneeloch ein Hühnerei versteckt – das er offensichtlich in der nahen Bergstation erbeutet hatte. Bei minus 6°C Lufttemperatur ist uns nicht kalt. Am besten sind die mit den schwarzen Jacken dran, dort messen wir auf der Außenseite + 27°C. Verständlich, dass die Gämsen ein dunkles Winterfell tragen.

Am Mutsattel finden wir schneefreie Stellen vor, die vom Wind freigeblasen sind. Selbst hier ist Leben möglich, auch wenn im Winter extreme Kälte herrscht. Landkartenflechten wachsen dort als Krusten auf nacktem Fels. Als Symbiose von Pilz und Alge sind sie extrem robust bezüglich Temperatur und Austrocknung.

    

Exakt bei Sonnenuntergang wechseln wir vom Freien in die neue Naturpark-Ausstellung in der Hohe Mut-Alm. Der freie Blick auf die Gletscher und ins Rotmoostal ist beeindruckend. Interaktive Stationen laden zum Experimentieren ein. www.naturpark-oetztal.at/besuchen/naturparkhaus-infopunkte/infopunkt-hohe-mut/

Den Ausklang bildet ein gemütliches Essen im Universitätszentrum Obergurgl. Ein würdiger Ort, der viel Raum zum Diskutieren und Philosophieren lässt.

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