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Ophrys Apifera Vils

Naturpark Tiroler Lech – 8. bis 11. Juni 2023 – „Wiese“

Die Wiesen im Lechtal stehen in voller Blüte, als wir beim Naturführerkurs das Thema Wiese mit all seinen Facetten beleuchten.

Mit Cilly schauen wir uns die bunten, artenreichen Magerwiesen um Gramais an. Gramais liegt auf über 1.300 m Höhe und ist mit 41 Einwohnern die kleinste Gemeinde Österreichs. Es verfügt noch über eine wunderbare, traditionelle Kulturlandschaft. Entsprechend lang wird die Artenliste beim Bestimmen der Vielfalt. Der kurze Regenschauer in der Mittagspause sollte der einzige bleiben.

 

Es lohnt sich, die Blüten der Gräser näher zu betrachten. Sie sind attraktiv und einige Arten lassen sich mit etwas Übung einfach erkennen.

Eine Besonderheit der Region ist das Berghähnlein – eine Verwandte des Busch-Windröschens. Am schattigen Ufer des Otterbaches wachsen Pflanzen mit teils großen Blättern. Wie lassen sich die Blätter von Weißer Pestwurz, Alpen-Pestwurz und Huflattich unterscheiden?

 

 

Bei Forchach zeigt sich der Lech von seiner schönsten Seite. Auf seinen Schotterbänken und an den Ufern wachsen Raritäten wie die Deutsche Tamariske oder der Schlauch-Enzian. Unser Augenmerk liegt allerdings vor allem auf den Insekten. Mit dem Insekten-Experten Kurt an unserer Seite tauchen wir tief in die Welt der Sechsbeiner ein.

Bis wir den kurzen Weg über die Hängebrücke zum Lehnbach geschafft haben und die gesammelten Insekten bestimmt haben, ist es bereits Mittag. Perlmuttfalter und Pinselkäfer sind zwei besonders hübsche Vertreter.

Auf den Schotterbänken des Lechs finden sich weitere Besonderheiten:  Dünen-Sandlaufkäfer, Kiesbank-Grashüpfer & Türks Dornschrecke.

 

Der dritte Tag führt uns gemeinsam mit der Schutzgebietsbetreuerin Caroline ins Revier eines großen Landschaftsgestalters – des Bibers. Hier in Vils wurde 1813 der letzte Biber Tirols gefangen. Seit 1990 sind sie wieder zurückgekehrt – und mit ihnen wertvolle Lebensräume.

Während wir durch den neu entstanden Auwald streifen, kreist ein Rotmilan über unsere Köpfe. Der neu geschaffene Lebensraum ist beeindruckend artenreich. Auch die nähere Umgebung. Nina gelingt ein Sensationsfund. Von der Bienen-Ragwurz sind in Tirol nur einzelne Exemplare bekannt.

 

 

Mit Hubert statten wir den Frauenschuhen in Martinau einen Besuch ab. Der Bestand zählt zu den größten in Europa. Wir treffen auch noch hunderte Frauenschuhe in Blüte an. Daneben noch andere Orchideen wie Fliegen-Ragwurz, Waldvögelchen, Waldhyazinthe und Vogelnestwurz. Die Verbindung der botanischen Schönheiten mit den Geschichten von Hubert hinterlassen einen bleibenden Eindruck.

 

 

Es ist wohl der beste Platz im Lechtal, um Vögel zu beobachten – Pflach. Der Vogelbeobachtungsturm bietet einen Überblick über den Weher und den Auwald. Am nahen Lech lassen sich auf den Schotterbänken mit etwas Glück Flussuferläufer oder gar Flussregenpfeifer beobachten. 

Silvia ist Ornithologin. Mit ihr erleben wir die Vogelwelt in diesem besonderen Lebensraum und entschlüsseln einige Vogelstimmen. Auch andere Tiere bzw. deren Spuren im Auwald sind ein Thema für uns. Neben vielen Gallen und Fraßspuren sind die Zikaden mit ihren Schaumgebilden stete Begleiter. 

Millionen von Schaumzikaden – die in ihrem Schaum sich baden. 

Die Tropfen fallen – auf die Köpfe uns allen.

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