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Tagpfauenauge Auf Seidelbast

KlimapädagogInnen am Reither Moor – 13.-15. April 2022

Moore im Klimawandel“ ist das Thema beim zweiten Modul der siebenteiligen Ausbildung zu KlimapädagogInnen (-> KlimaAlps – KlimaPädagoge). Vom 13. – 15. April 2022 erforschen 16 Teilnehmerinnen und Teilnehmer das Reither Moor und die Umgebung des Seefelder Wildsees.

Wir begeben uns am ersten Tag mit der Libelle Calyx auf eine Forschungsreise um das Reither Moor. Die Broschüre zum Projekt gibt die Route und einige Aufgaben vor, die den Klimawandel sichtbar und erlebbar machen. Naturpädagogische Aktivitäten bringen vertiefende Einsichten. 

 

Die Temperaturlandkarte bringt überraschende, kleinräumige Temperaturunterschiede ans Tageslicht. Wir messen 0°C auf dem Eis im Schatten und gleich daneben 54°C auf einem sonnenexponierten Ameisenhaufen!

Bei der Wanderung durch das Moor wird bewusst, dass das Moor auch eine Folge eines historischen Klimawandels ist. Durch die Analyse der Pollen im Moor kann die Landschaft vor Jahrtausenden rekonstruiert werden. Das gelingt uns auch beim Pollenspiel. Die Mega-Pollen lassen sich auch ohne Mikroskop bestimmen. Kreativen Zeichnungen spiegeln die damalige Vegetation inklusive Tierwelt wider. 

 

Der zweite Tag ist dem aktiven Forschen gewidmet. Zuerst werden die Unterlagen gesichtet und die Hypothesen gebildet. Dann wird recherchiert, beobachtet, gemessen, gezeichnet und analysiert. Mögliche Auswirkungen des Klimawandels auf das Ökosystem Moor und seine Bewohner werden umfangreich diskutiert. 

Eine Gruppe hat es sich zur Aufgabe gemacht, Blüten und ihre Bestäuber zu beobachten und die phänologische Übereinstimmung zu untersuchen. Dank des sommerlichen Wetters können viele attraktive Begegnungen aufgezeichnet werden. 

 

Tag drei beginnt mit der Präsentation der Forschungs-Ergebnisse. Gruppe 1 kann trotz Regen belegen, dass Blüten und Bestäuber noch aufeinander abgestimmt sind. Gruppe 2 hat durch Bodenproben herausgefunden, dass der Golfplatz das Potential hat, wieder zu einem Moor renaturiert zu werden und damit zur Kohlenstoffsenke werden kann. Für Gruppe drei ist klar, dass sich die Artenzusammensetzung des Makrozoobenthos in den kleineren Tümpeln mit zunehmender Erwärmung verändern wird. Gruppe vier kommt nach Studium von Vegetationskartierungen und Rücksprache bei der Schutzgebietsbetreuung zu der Erkenntnis, dass Neophyten im Reither Moor noch kein großes Problem sind, es infolge von Landnutzungsänderungen und Klimawandel aber durchaus werden können. 

Ein exzellent aufgebauter Expertenvortrag zum Thema „Insekten im Klimawandel“ von Kurt Lechner lässt uns tief in das Thema eintauchen. Er zeigt uns auch, dass noch viel Forschungsarbeit notwendig ist, um die komplexen und vielfältigen Ursachen des aktuellen Insektenrückgangs zu verstehen. Bei der Insekten-Challenge wird das erworbene Wissen unter Beweis gestellt. 

Vielen Dank an die Gemeinde Reith, die uns den Seminarraum kostenlos zur Verfügung gestellt hat und an Claudia und Petra, die uns bestens betreut haben. 

Das Projekt KlimaAlps (AB248) wird zu 75% gefördert durch das Programm Interreg Österreich-Bayern 2014-2020 mit Mitteln aus dem EFRE Fonds.

 

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